VT meets Zen
Wie ich diese Kombination aus heutiger Sicht sehe (Stand 14.08.2022):
"VT meets Zen" ist die Vereinigung von Ving Tsun Kung Fu mit Zen Meditation. Wer an Shaolin Klöster denkt, weiß dass auf der einen Seite der Geist und auf der anderen Seite der Körper trainiert wird und es darum geht diese Trennung von beidem aufzuheben. Geist und Körper sind untrennbar miteinander verbunden und bilden eine Einheit. Hierfür braucht es die Energie. Körper - Geist - Energie das ist es was ich für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in jedem Training erfahrbar machen möchte.
Dies sorgt automatisch für mehr Selbstvertrauen, denn Vertrauen entsteht wenn Bewusstheit darüber erlangt wird wer man wirklich ist, was die eigene Ausrichtung für das Leben ist. Beim Training spüre ich wo meine körperlichen Grenzen sind, immer dann wenn`s anstrengend wird. Beenden wir dann die Übung oder halten wir durch und rocken diese Hürde um daran zu wachsen ? Es geht darum Grenzen zu erkennen, eine Entscheidung zu treffen und diese Limitierungen nach oben hin zu verschieben bzw aufzulösen. So entsteht mehr Freiraum / Freiheit. Geistige Grenzen erfahren wir wenn wir merken dass wir z.B. keine Geduld mehr haben, uns ablenken wollen oder uns dann einfach transformieren so dass die Fähigkeit entsteht mentale, emotionale Widerstände auszuhalten und ebenso eine Art Befreiung daraus zu erfahren wenn diese überwunden werden.
Das Ziel ist es einfach sich von Gedanken, Emotionen und dem inneren Widersacher zu befreien, die meistens ursächlich für Leid sind. Es geht darum sich auf den Weg zum Heilsamen zu machen und sich von Unheilsamen zu trennen. Bezogen auf`s Kämpfen ist es von Vorteil rein intuitiv zu reagieren bzw zu agieren, da man sich nur auf den Moment fokussiert und trotzdem gleichzeitig eine Offenheit bewahrt. Zen Meditation schult diese Intuition die bereits den japanischen Samurai ein dienliches Mittel war. Nur wer sich selbst besiegt hat, ist in der Lage andere zu besiegen.
Hierfür nehmen wir eine Sitzposition ein, sitzen dann in Kraft und Stille, beobachten wie unruhig der Körper vielleicht gerade aus dem Alltag in die Übung reingeschmissen wurde und sich dann allmählich beruhigt. Ist der Körper in diesem Fall unser Hilfsmittel still, stehen die Chancen gut dass auch unsere Gedanken weniger, ruhiger und absolut still werden. Nun kann auch unser Energiesystem fließen. Energiestaus werden aufgelöst, wir atmen wieder frei durch. In diesem Zustand der Stille machen wir während der Meditation unsere Erfahrungen, die uns durch diese andere Sichtweise Erkenntnisse geben, die wir dann für unser Leben auch im Alltag mitnehmen und daran arbeiten können diese umzusetzen und persönliches Wachstum für uns selbst aber hinterher auch für unsere Mitmenschen und Umwelt zugleich zu gewinnen.
"Wenn der Geist still wird, wird die Welt wahr." (Zen-Meister Hinnerk Polenski, Daishin Zen)
Zen kann man nicht aus Büchern, Gesprächen oder Filmen lernen. Einzig allein aus der Erfahrung. Am besten wird es zum täglichen Ritual von beispielsweise 25 Minuten morgens früh.
Hin und wieder meditieren wir auf Wunsch der Schüler nach dem Erwachsenen Kung Fu Training und kommen dadurch in einen schönen Entspannungszustand hinein. In der Stunde mit den Kindern sitzen wir 5 Minuten. Die meisten Eltern können sich das nicht vorstellen dass ihre 4jährigen Kinder das für 5, nichtmal für 1 Minute aushalten und bekommen die Bestätigung dann meist zufällig mit, wenn die Kleinen zu Hause freiwillig alleine oder mit Freunden und Familie kleine Meditationsrunden einläuten.
Das Sitzen in der Gruppe ist eine ideale Ergänzung zum alleinigen Meditieren, da alle direkt diese Energie im Raum spüren. Der Gruppen Spirit wird von mal zu mal immer spürbarer.
Kennengelernt habe ich Zen von meinem Kung Fu Lehrer, dessen Schüler eine Verbindung für uns darstellte und mich in`s Zen Kloster Buchenberg im Allgäu praktisch magnetisch anzog. Hier wurde ich Dharma Schüler von Zen Meister Hinnerk Polenski.
Für mich persönlich ist es wichtig die gesammelten Erfahrungen im Zen und Kung Fu auch im alltäglichen Leben zu zeigen. Damit ist nicht gemeint sich im Zimmer einzusperren und den ganzen Tag zu meditieren oder sich in seine Hobbies zu flüchten. Ich möchte ein Vorbild für andere sein jeden Tag in jeder Sekunde WAHRHAFTIGKEIT zu leben, also nicht gegen das eigene Gewissen verstoßend und sich auch nicht gegen den eigenen Willen zu verkaufen. Es geht einfach darum für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und wenn es hart auf hart kommt widerstandsfähig zu sein und auch zu bleiben ohne einzuknicken.
Zen und Kung Fu sind da nur 2 Stücke des Kuchens namens Leben. Genau dieses Leben wird durch diese beiden bereichert, was ich immer wieder an meinen Schülern feststellen darf, da ich die Entwicklungen als Wegbegleiter mit ansehen darf und regelmäßig von den Eltern freudig erzählt bekomme. Natürlich auch bei den Erwachsenen wo echt krasse Veränderungen stattfanden.
Ich freue mich mit Euch in die Stille zu gehen und danach Kung Fu zu trainieren.
Euer Manni Wellmann